Arbeitstreffen zwischen Hippokrates und Vulkangestein
Schüler der KBS erlebten bei Comenius-Treffen auf Kos die Gastfreundschaft der Griechen
Die zur griechischen Region Dodekanes gehörende Insel Kos nahe der türkischen Küste war Ziel der dritten Reise einer Lehrer-Schüler-Gruppe der KBS Nordhorn. Das “First Lyceum of Kos – Hippocrates” nimmt neben den KBS und Partnerschulen aus Polen und Spanien an einem von der Europäischen Union geförderten Comenius-Projekt teil.
Dadurch soll neben dem sozialen Zusammenhalt und dem interkulturellen Dialog vor allem das Sprachenlernen und die sprachliche Vielfalt in Europa gefördert werden. An diesen Zielen arbeitet seit dem Sommer 2009 eine Schülergruppe der KBS Nordhorn im Rahmen des Projektes „G.A.T.E. – Getting Across and Translating in Europe“, in dem es um die Besonderheiten des Lebens in grenznahen Regionen geht .
Am dritten Treffen auf der Insel Kos nahmen die Schülerinnen Lisa Ahuis, Jessica Bartels und Sonja Rigterink aus dem Jahrgang 12 des Fachgymnasiums Wirtschaft mit den Projektbetreuern Birgit Thier, Holger Jouppien und Heinz-Georg Beckmann teil. Die Projektgruppen der vier Partnerländer hatten seit dem letzten Treffen u.a. englischsprachige Broschüren in einheitlichem Design erstellt, um den anderen Teilnehmern den eigenen Ort sowie typisches Essen, grenzüberschreitendes Zusammenleben und besondere Veranstaltungen in Bild und Text vorzustellen. Diese Broschüren wurden jetzt unter den teilnehmenden Partnerschulen ausgetauscht und sollen auch an den Tagen der offenen Tür in den KBS Nordhorn im November präsentiert werden.
In mehreren gemeinsamen Arbeitssitzungen am Lyceum in Kos stand die Erstellung eines neunsprachigen Wörterbuchs unter Federführung der spanischen Partnerschule im Mittelpunkt. Zu den verschiedenen Bereichen hatten die Schüler Begriffssammlungen vorbereitet, die nun in multinationalen Teams in die jeweiligen Sprachen der Teilnehmerländer und die der angrenzenden Länder übersetzt wurden. Dazu gehören u. a. Vokabeln und Sätze, die bei Reisen im Zusammenhang mit Transportmitteln, Essen und Trinken, Haushalt sowie der Schule von den Schülern gebraucht werden.
Neben der gemeinsamen Arbeit an den Projektthemen ergaben sich vielfältige Gelegenheiten, Land und Leute der griechisch-türkischen Grenzregion kennen zu lernen. Dies geschah u. a. durch die Teilnahme am Schulunterricht, die Begrüßung durch den Schulleiter und eine Darbietung regionaler Tänze durch eine Trachtengruppe des Lyceum Hippocrates Kos. Weiterhin wurden viele Orte der Region erkundet, darunter die Wirkungsstätte des Hippokrates (Tempel des Asklepios, bekannt durch den im Apothekenzeichen befindlichen Asklepiosstab) und die benachbarte Vulkaninsel Nisyros. Ein weiterer Höhepunkt war ein Besuch im Rathaus mit offizieller Begrüßung durch den Bürgermeister, der von einem Fernsehteam begleitet und deren Bericht im regionalen Fernsehen ausgestrahlt wurde.
Während eines Ausflugs ins Nachbarland konnten die Schüler den besonders regen Austausch zwischen der griechischen Insel Kos und der türkischen Stadt Bodrum im Bereich des Tourismus hautnah erleben. Dank häufiger Fährverbindungen können Besucher beide Länder kennen lernen und sich so mit der gemeinsamen Geschichte, aber auch den kulturellen Unterschieden auseinander setzen. Das Mausoleum von Halikarnassos, eins der sieben Weltwunder der Antike, steht beispielhaft für die erkennbare geschichtliche Verbindung zwischen Griechenland und der Türkei. Heute leben sowohl die griechischen Inseln als auch die türkische Küste hauptsächlich vom Tourismus. Die Konzentration auf bestimmte Wirtschaftsbereiche in ansonsten strukturschwachen Grenzregionen ist eins der Kernthemen des Projekts und wurde den Schülern hier deutlich vor Augen geführt.
Besonders abends erlebten die Besucher aus Polen, Spanien und Deutschland dann die enorme Gastfreundschaft der Griechen und konnten dabei die Köstlichkeiten der griechischen Küche genießen. Zu einem besonderen Erlebnis wurde ein traditioneller griechischer Abend, an dem auch die Gastfamlien der Schüler teilnahmen. Dabei wurden die Besucher zum gemeinsamen Essen und Tanzen eingeladen; die Gastgeber brachten ihnen entsprechende Tänze bei. Wie kann interkultureller Dialog besser gelebt werden?
Im kommenden Mai werden Schüler und Lehrer der drei Partnerschulen zum abschließenden Treffen des Comenius-Projekts nach Nordhorn kommen. In diesem Rahmen sind verschiedene Veranstaltungen geplant, um die zweijährige Partnerschaft auszuwerten und abzuschließen.
Birgit Thier