Austausch in Corona-Zeiten: Schüler der KBS berichten

  • Beitrag veröffentlicht:23. November 2020
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Von Sebastian Hamel

Das Auslandsprogramm ist aus dem Schulprofil der Kaufmännischen Berufsbildenden Schulen (KBS) in Nordhorn nicht wegzudenken. Regelmäßig sind junge Leute aus der Grafschaft in verschiedenen Ländern Europas unterwegs, um sprachliche, berufliche und lebenspraktische Erfahrungen zu sammeln. Im Rahmen des Projekts „KBS in Europe“ bleiben sie meist für ein vierwöchiges Praktikum vor Ort. Durch das Coronavirus bewegen sich diese Aktivitäten derzeit jedoch nahe dem Nullpunkt. Einige Schülerinnen und Lehrkräfte haben nun berichtet, wie sie den Beginn der Pandemie fernab der Heimat sowie kürzlich getätigte Auslandsaufenthalte unter Corona-Bedingungen erlebten.

Erste Einschränkungen kamen früh

Noch gut erinnern sich die Beteiligten an das vergangene Frühjahr, als die Ausbreitung des Virus von Tag zu Tag schlimmere Ausmaße annahm. Just am 1. März war eine Gruppe von 20 Berufsfachschülern auf Malta gelandet. „Die ersten Tage waren ganz normal. Dann kam die Nachricht, dass wir in den Häusern bei unseren Gastfamilien bleiben sollten“, erinnert sich eine der Teilnehmerinnen. Zudem hätten sie seinerzeit erlebt, als Deutsche nicht mehr im Bus mitgenommen zu werden. Klassenlehrerin Theresa Brüning beschreibt, dass Corona zu der Zeit noch ein ungewisses Thema war: „Man fragte sich: Was ist das Virus und was macht es?“ Christian Dues, der als begleitender Lehrer in der entscheidenden Woche mit auf Malta war, berichtet: „In den ersten Stunden bestand noch die Überlegung: Wie führen wir das Projekt zu einem guten Ende? Dann kamen wir zu dem Entschluss, es besser früher abzuschließen.“ Man habe die Angst der maltesischen Bevölkerung deutlich gespürt. Heinz-Georg Beckmann, Koordinator für Internationalisierung an den KBS, konnte von Nordhorn aus den Rückflug umbuchen, sodass die Schüler bereits nach zwei Wochen wieder die Heimreise antraten.

Fieber messen beim Betreten des Schulgebäudes 

Nachdem man die Gruppe im März mehr oder weniger Hals über Kopf zurückgeholt hatte, waren alle Beteiligten froh, im September wieder behutsam – auch unter Einbeziehung der Eltern – starten zu können. Die Schule hatte für zwei Jahre sogenannte Mobilitäten aus dem EU-Förderprogramm „Erasmus+“ für insgesamt 84 Schüler und zehn Lehrkräfte bewilligt bekommen, es steht eine Summe von 175.000 Euro zur Verfügung. Doch während eigentlich nun schon bis zu 20 Schüler unterwegs sein sollten, sind in den ersten Monaten des Schuljahres erst neun ausgereist. Im September machten sich vier Schülerinnen aus der Oberstufe der Berufsfachschule für Fremdsprachenkorrespondenten auf den Weg nach Malta. Die Sicherheitsmaßnahmen dort hätten denen in Deutschland entsprochen, sagen sie. Bei der Sprachschule blieben die Fenster während des Unterrichts geöffnet, hinzu kam allerdings das Fiebermessen beim Betreten der Schulgebäude. Auch mussten jedes Mal vor der Benutzung des Smartboards die Hände desinfiziert werden. Die Unterbringung erfolgte diesmal nicht bei Gastfamilien, sondern in Apartments.

Nach Aufenthalt in Quarantäne

Eine weitere Gruppe – fünf angehende Kauffrauen – ist erst Anfang November von ihrem vierwöchigen Malta-Aufenthalt zurückgekehrt. Aufgrund der nun zugespitzten Situation und neuer Verordnungen mussten diese zunächst in häusliche Quarantäne. Die Teilnehmerinnen sind dennoch froh, die Erfahrung trotz der widrigen Umstände gemacht zu haben, und berichten von spannenden Einsichten in das Arbeitsleben und von eindrucksvollen Ausflügen in die Städte und die Natur Maltas.

Die derzeit 23 Bewerbungen von Schülern, die bis Ostern einen Auslandsaufenthalt planen, sind noch unsicher. „Wir können niemanden in ein Risikogebiet ausreisen lassen“, sagt Heinz-Georg Beckmann. Sogenannte virtuelle Mobilitäten, bei welchen die Schüler de facto in Deutschland bleiben und die Begegnungen via Internet erfolgen, sind für ihn aber auch keine wirkliche Alternative. Es gehe schließlich darum, das Leben vor Ort kennenzulernen: „Sonst ist es kein richtiger Austausch.“

 

 

 

 

 

 

Quelle:  GN-Online vom 14.11.2020

Online-Adresse: https://www.gn-online.de/nordhorn/austausch-in-corona-zeiten-schueler-der-kbs-berichten-374931.html

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