Erfahrungsbericht Spanien

  • Beitrag veröffentlicht:11. November 2009
You are currently viewing Erfahrungsbericht Spanien

Die vier Teilnehmer aus Nordhorn berichten über ihre Erfahrungen in Spanien, das Leben in einer anderen Grenzregion und warum Comenius-Projekte für Europa so wichtig sind.

Torben:

„Ich finde, dass spanische Jugendliche genau so verrückt wie wir sind. Wir haben sehr viel Spaß miteinander gehabt. Es ist wichtig, auch mal andere Kulturen kennen zu lernen und der Welt die Vorurteile von Deutschland zu widerlegen. Dieser Besuch hat geholfen Grenzen zu überwinden, da jetzt immer noch Kontakte bestehen und für die Zukunft sogar ein Urlaub dorthin geplant ist.“

Romy:

„In Spanien haben mir vor allem die sehr offenen, gastfreundlichen Menschen und die schöne Landschaft gefallen. Internationale Austauschprojekte sind für die Verständigung in Europa wichtig und sie fördern die Selbstständigkeit der Teilnehmer. Und man merkt wie wichtig Englisch zur Verständigung ist.“

Alina:

„Ich konnte in Rianxo Menschen aus drei Ländern treffen. Der Besuch war gut, um viele Sprachen und Kulturen kennen zu lernen. Es ist so ganz einfach Europäern zu begegnen. Mit einigen habe ich immer noch regelmäßig Kontakt. In der Grenzregion ist der Umgang zwischen Spaniern und Portugiesen wie hier. Eigentlich ist die Grenze gar kein Thema.“

Michelle:

„Der Besuch hat mir sehr gut gefallen, weil man so viele Leute kennen lernen konnte. Der Kontakt besteht heute noch – über Email, Facebook oder MSN. Ich halte es für wichtig, Menschen aus anderen Ländern zu treffen. Man wird offener für andere Menschen und auch selbstbewusster. Und gerade in Gastfamilien lernt man viel mehr kennen von Spanien als im Urlaub.“

Was macht man als Jugendlicher am Abend in Spanien?

Abends bin ich meistens mit meinem „Gastbruder“ Ismael gegen 22 Uhr in ein Lokal in der Innenstadt von Rianxo gegangen. Dann kamen meistens die Leute aus allen vier Ländern zusammen. Weil wir nie vor 21 Uhr gegessen haben, ging das eben nicht früher. Auch die Verständigung auf Englisch ging gut, selbst wenn man mal etwas nicht verstanden hat, dann wurde von jemand anderem in die Muttersprache übersetzt. Man hat selbst die Witze verstanden. Auch die Blödeleien waren eigentlich genauso wie in Deutschland, nur dann halt auf Englisch. Gegen Mitternacht sind dann die meisten auch wieder von ihren Gasteltern abgeholt worden. Am letzten Abend haben wir dann ein „Botellón“ gemacht, d.h. wir haben uns alle in der Stadt getroffen und zusammen draußen gefeiert. Danach sind wir dann quer durch Rianxo gelaufen, um die einzige, sehr kleine Disco der Stadt zu besuchen.

Torben


Tagebuch einer Comenius-Fahrt nach Spanien

Am ersten Nachmittag in Rianxo sind wir mit den griechischen Schülern und Lehrern in ein Restaurant gegangen, um das dort typische spanische Essen kennenzulernen. Wir bekamen hauptsächlich Meeresfrüchte – verschiedene Sorten von Muscheln und Tintenfisch – serviert. Zuerst fanden wir es sehr außergewöhnlich, als wir es dann aber probiert haben, hat uns eigentlich fast alles richtig gut geschmeckt.

Nach der ersten Nacht in den Gastfamilien haben wir am Unterricht der IES Félix Muriel teilgenommen. Die offizielle Begrüßungsfeier mit allen Teilnehmern wurde von spanischen Schülern mit der galicischen Nationalhymne „Os pinos“ begleitet. Beim gemeinsamen Busausflug in den nahe gelegenen Nationalpark war zum Schluss nur das Wetter störend – von wegen „unter spanischer Sonne“.

Den weltberühmten Pilgerort Santiago de Compostela haben wir am Mittwoch besucht. Auf dem Weg kamen uns immer wieder Pilger entgegen, denn hier endet der berühmte Jakobsweg. Eine Pilgerin erzählte uns, dass sie aus Kanada kommt und schon über 800 km gepilgert ist. Als Künstlerin wollte sie so neue Inspiration bekommen. Nach dem Mittagessen in Uni-Mensa haben wir die schöne Altstadt von Santiago und das Museum für Moderne Kunst besichtigt. Dabei wurde uns allen bewusst, dass Moderne Kunst doch nichts für uns ist.

Am Donnerstag sind wir nach Portugal gefahren, um die Grenzregion kennen zu lernen. Dort besichtigten wir die Basilika Santa Lucia und als Beispiel für eine portugiesische Kleinstadt den Ort Viana. Mittags gab es ein typisch portugiesisches Essen: Gemüsesuppe, Hähnchen und Flan. Am Nachmittag waren wir in der Festungsanlage Valenca, die sich direkt an der Grenze zwischen Galizien und Portugal befindet.

Am letzten Tag sind wir wieder in die Schule gegangen. Nach zwei Schulstunden in Englisch und Religion haben wird ein spanisches Theaterstück besucht. Doch zu unserem Schreck war alles auf Spanisch und wir konnten nicht sehr viel davon verstehen. Doch die Spanier sagten, dass es ganz gut war. Am Abend veranstaltete die Schule eine Abschiedsfeier. Dort wurde typische galizische Musik gespielt und gesungen, dazu galizisches Essen.

Da wir am Samstagmorgen schon um halb fünf zum Flughafen nach Vigo mussten, konnten wir kaum schlafen. In Rianxo gab es dennoch einen sehr emotionalen Abschied.

Michelle


Das Leben in einer spanischen Gastfamilie

Montag war ein sehr aufregender Tag für uns, da wir nicht wussten, was uns in den Gastfamilien erwarten wird. Wir alle wurden sehr herzlich aufgenommen und fühlten uns bald richtig heimisch. Nach kurzer Zeit war auch die Verständigung kein Problem mehr, da man sich mit Englisch behelfen konnte, manchmal musste aber auch Mimik und Gestik zum Einsatz kommen. Schnell merkte man, dass einiges anders verläuft als wir es in Deutschland kennen. Die Schüler gehen morgens erst um halb neun in die Schule, was natürlich uns sehr entgegen kam. Die wohl größte Erfahrung machten wir mit dem Essen. Nicht nur die Zeiten unterscheiden sich, sondern auch die Gerichte. Das Abendbrot in der Familie fand meistens erst um 21 Uhr statt. Dann gab es Paella, Muscheln oder Meerestiere, was für uns manchmal eine echte Herausforderung war.

Es war eine ganz besondere Erfahrung einen Einblick in das Familienleben einer spanischen Familie zu bekommen und wir sind ihnen sehr dankbar, dass sie uns diese Möglichkeit gegeben haben. Wir haben immer noch guten Kontakt nach Spanien, sodass auch im nächsten Jahr private Besuche vorgesehen sind.

Romy


Schule mal anders – in Rianxo

Der Unterricht in Spanien verläuft völlig anders, wie wir es von Deutschland her kennen. So müssen sich die Schüler nicht melden, wenn sie etwas zum Unterricht beitragen möchten. Die Lehrer werden von den Schülern mit Vornamen angesprochen. Die Klassen und Kurse sind wesentlich kleiner, sodass eine bessere Lernatmosphäre herrscht. Unterschiede findet man auch in den Unterrichtsfächern. Die Schüler lernen Sprachen wie Portugiesisch, aber auch Galicisch, Ethik und Philosophie gehören zu den normalen Fächern.

Unser Eindruck von dem Schulleben in Rianxo ist sehr positiv, da das Verhältnis zwischen Lehrer und Schülern sehr locker ist und auch das Lernen in den kleinen Kursen trägt zu guten Noten bei. Für einige von uns war es überraschend, dass die Schüler in Spanien, trotz des gleichen Alters, schon im nächsten Jahr ihren Abschluss machen, während wir noch 2½ Jahre lernen müssen.

Alina