Auf Einladung unserer Partnerschule Fjölbrautaskolinn vid Armuli (=FA) in Reykjavik nahmen wir, Ruth Wehner und Holger Jouppien, vom 19. bis23. September 2022 nach Ungarn, Nordhorn und Rumänien an dem vierten Projekttreffen teil, um den Fortgang unserer Arbeit in dem Erasmusprojekt Education & Entrepreneurship abzugleichen und neue Planungen zu treffen. Zentrale Themen waren hier entrepreneurial and social competences. Neben der Schule und dem isländische Bildungssystem wurden viele junge Unternehmen vorgestellt. Da es ein zentrales Thema des Projektes ist, Schülerinnen und Schülern unternehmerisches Denken zu vermitteln und sie zu ermutigen, eigene Unternehmen zu gründen, werden immer Start-ups oder Gründerzentren besucht, um zu erkennen, welche Ausgangssituation und/oder Startprobleme diese haben und was es braucht, diese zu erkennen und anzugehen.
So besuchten wir POLARAMA, ein auf Filmdreh spezialisiertes Unternehmen. Die Gründer haben langjährige Erfahrung in der Filmbranche und nun neuerdings eine Software programmiert, mit der Produzenten alles buchen und kalkulieren können, was sie für einen Dreh brauchen. Island ist dank seiner einzigartigen Natur und den langen Drehtagen sehr beliebt – im Juni scheint die Sonne bis zu 23 Stunden, wodurch z.B. wenig Energie für die Beleuchtung aufgewendet werden muss.
Umweltbewusstsein spielt bei Unternehmensgründungen eine immer größere Rolle. So lernten wir mit LAUFID eine Suchmaschinenerweiterung kennen, die Unternehmen auf eigenen Wunsch hinsichtlich Nachhaltigkeit und Ökologie beurteilt und damit Kunden die Suche nach einem umweltbewusst arbeitenden Unternehmen erleichtert. Auch das junge Unternehmen KLAPPIR versucht die Umwelt zu schonen, indem es die Daten eines Unternehmens mit einer Software sammelt und analysiert. So lassen sich Verbrauchswerte feststellen, die den Stakeholdern (am Unternehmen interessierte Personen oder Organisationen) Entscheidungsgrundlagen liefern.
Darüber hinaus präsentierte ein Kollege der Schule Unternehmensideen, die Schülerinnen und Schüler der FA im Rahmen des European Junior Achievement Wettbewerbs entwickelten. Ein Schwerpunkt lag dabei auf der Entfaltung der Ideen mithilfe von Kreativitätsmethoden. Die FA arbeitet in vielen Aspekten auch dank ihrer modernen Ausstattung sehr kreativ und Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit, sich in vielen Dingen auszuprobieren. Im isländischen Schulsystem sind durch die Schülervertretung organisierte Clubs am Nachmittag fester Bestandteil des Schullebens.
Nebenher war auch Zeit, Land und Leute kennenzulernen. So konnten wir die Vulkanlandschaft dank der Lage am Zusammenstoß der amerikanischen mit der eurasischen Kontinentalplatte im Nationalpark beschauen, wo die Platten 1 bis2 cm pro Jahr auseinanderdriften. Interessanterweise lag genau dort das Althing, der frühere Tagungsort des isländischen Parlamentes, was eines der ältesten bestehenden der Welt (seit 930) ist. Neben Geysiren und Wasserfällen wurde uns auch ein Geothermiekraftwerk gezeigt, das den Dampf des bis zu 350 Grad heißen Wassers aus dem Boden zur Erzeugung von Energie nutzt. Zudem wird das heiße Wasser aber auch in unzähligen Badeanstalten wie auch in Geothermal Pools in der freien Natur zum Baden genutzt.
Nach einem wunderbaren Abschlussabend mit einem von den isländischen Kolleginnen und Kollegen selbst erstellten traditionellen Buffet, das von den Gästen mit Beiträgen aus den einzelnen Ländern bereichert wurde, war wieder einmal Abschiednehmen von den nun schon vertrauten Partnern angesagt. Aber zum Glück ist das nächste Treffen im Dezember auf Teneriffa nicht in weiter Ferne.
