Internationales Projekt an Nordhorner KBS

  • Beitrag veröffentlicht:13. Mai 2019
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Der europäische Gedanke hat bei den Kaufmännischen Berufsbildenden Schulen (KBS) einen hohen Stellenwert: Seit zehn Jahren verwirklicht die Schule mit Partnern aus unterschiedlichen Ländern Projekte, die junge Menschen aus Europa zusammenführen.

Am Freitag endete der Besuch von 16 Schülerinnen und Schülern sowie acht Lehrkräften aus vier Ländern, die im Rahmen des Projekts „Active Healthy Young Europe“ für eine Woche in Nordhorn zu Gast waren.

An dem auf zwei Jahre angelegten Projekt, das physische und psychische Erkrankungen junger Menschen in den Fokus nimmt, sind neben den Deutschen die Schulpartner aus Frankreich, Spanien, Italien und Griechenland beteiligt. Der Auftakt erfolgte mit einem Besuch in Griechenland Anfang des Jahres, das zweite der insgesamt fünf Treffen ging nun in Deutschland vonstatten.

Bewegungsmangel, Suchtverhalten und Vereinsamung durch Medienkonsum, eine einseitige Ernährung – die gemeinsame Arbeit mit den Partnerschulen soll aufzeigen, inwieweit diese Probleme sich in verschiedenen europäischen Ländern finden lassen und welche Gegenmaßnahmen ergriffen werden können. Während der fünf Projekttreffen tauschen die Schülerdelegationen ihre Erkenntnisse und Erfahrungen aus. Die Arbeitsergebnisse sollen anschließend auch an den Schulen publiziert und der allgemeinen Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Durch Kooperationen, etwa mit Gesundheitsorganisationen und Bildungsträgern, werden zudem gesundheitsfördernde Aktivitäten initiiert.

Das Treffen in Nordhorn war durch ein umfangreiches Programm geprägt. Bei einem Workshop-Tag etwa erlangten die Teilnehmer praktische Kenntnisse unter anderem über Erste Hilfe, Yoga und die Herstellung von Smoothies. „Die Schülerinnen und Schüler sind sehr schnell zusammengewachsen. Sie sprechen so viel Englisch wie sonst im ganzen Schuljahr nicht. Das macht sie offener und selbstbewusster“, sagt Lehrerin und Projektleiterin Stefanie Ryan. Zum Organisationsteam zählen ihre Kollegen Holger Jouppien und David Pasalic.

Aus Besuch wird Freundschaft

Die Besucher sind in Nordhorn bei Gastfamilien untergekommen. Dabei sei es gar nicht so einfach gewesen, bereitwillige Gastgeber zu finden, berichtet Ryan: Vielfach habe es Hemmungen gegeben wie „Unser Haus ist nicht schön genug“. In Griechenland sei das lockerer gewesen: „Da haben wir einfach auf Matratzen auf dem Flur geschlafen.“ Bisweilen entstehen sogar dauerhafte Freundschaften: Schüler Finn etwa erzählt von seinem Besuch in Griechenland Anfang des Jahres, wo er gleich 40 bis 50 Leute kennengelernt habe, zu denen er auch weiterhin Kontakt hielt. Einer von ihnen, der 16-jährige Emanuel, ist nun in Nordhorn gewesen. Im Sommer will Finn nach Griechenland und seinen Kumpel im Heimatort auf Kreta besuchen.

Ruth Wehner betont die Bedeutung der Projekte: „Nach Gemeinsamkeiten zu schauen, etwas das verbindet und nicht trennt – das ist ein Schlüssel zum Verständnis der Völker.“ Mit einer Geisteshaltung, die von Aufgeschlossenheit und Weltoffenheit geprägt ist und nicht von Hass oder Nationalismus, werde man überall freundlich aufgenommen und könne auch Missverständnisse oder Probleme klären. Dies müsse ebenso gestärkt werden wie die Erkenntnis, dass „alles, was wir für ein friedliches, vereintes und freiheitliches Miteinander in Europa brauchen, bereits da ist“.

Viele Europa-Aktivitäten an den KBS

Das Projekt „Active Healthy Young Europe“ reiht sich an den KBS in eine Vielzahl von Europa-Aktivitäten ein. Ruth Wehner als Leiterin des Europateams und Heinz-Georg Beckmann als Koordinator sind für Internationalisierung verantwortlich. Ein weiteres mehrjähriges Projekt etwa ist „EU Inclusion Approaches“, bei welchem sich die KBS-Schüler mit Jugendlichen aus Portugal, Finnland und Dänemark mit Inklusionsfragen auseinandersetzen. Zudem waren im März 16 Schüler der „Berufsfachschule Wirtschaft für Realschulabsolventen“ für vier Wochen in Malta, wo sie ein Praktikum machten und einen Sprachkurs belegten. Für Berufsschüler besteht auch regelmäßig die Möglichkeit für vierwöchige Auslandspraktika, etwa in Irland oder den Niederlanden.

Quelle: Grafschafter Nachrichten vom 13.05.2019 (Sebastian Hamel)