Lena Bruns und Ina Beuker (Auslandspraktikum in Birmingham)

  • Beitrag veröffentlicht:28. August 2013
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Wir, das sind Lena Bruns (20) aus Wietmarschen und Ina Beuker (21) aus Wilsum, haben im Sommer diesen Jahren im Rahmen des Programms “Leonardo da Vinci” an einem vierwöchigen Auslandspraktikum in Birmingham teilgenommen. Zurzeit machen wir beide eine Ausbildung zur Industriekauffrau bei der Neuenhauser Maschinenbau GmbH in Neuenhaus und befinden uns im dritten Lehrjahr. In den vier Wochen arbeiteten wir beide in der Verwaltung unserer Partnerschule, dem Bournville College.

Am 20. Juli 2013 begann unsere Reise. Nach der Ankunft am Flughafen von Birmingham wurden wir direkt herzlich von unseren Gastfamilien empfangen, dann trennten sich unsere Wege vorerst und wir wurden mit in unser neues Zuhause für die nächsten vier Wochen genommen. Durch die freundliche Begrüßung war die Aufregung und Anspannung, die sich angesammelt hatte, schnell verflogen. Auch die Kommunikation mit der Gastfamilie fiel leichter als gedacht, sodass man sich schnell wohl gefühlt hat. Am nächsten Tag hat uns Inas Gastmutter Liz eine private Sightseeing-Tour gegeben. Uns wurde schnell bewusst, dass Birmingham doch eine riesige, moderne und schöne Stadt ist in der es viel zu entdecken gibt. Anfangs war es allerdings echt schwer, sich dem Linksverkehr anzupassen und nicht gleich aufzuschreien, wenn der Fahrer links in den Kreisverkehr fährt.

Unser erster Arbeitstag begann um 9 Uhr. Nachdem wir unseren Schulausweis bekommen hatten, wurden wir auch schon zu unserem Arbeitsplatz für die nächsten vier Wochen gebracht. Ein großes Büro mit vielen Menschen, auch hier verlief die Begrüßung sehr herzlich. Besonders fanden wir dort einen Wasserhahn, wo auf Knopfdruck gekochtes “boiled” oder gekühltes “chilled” Wasser herauskam. Zu Lenas Tätigkeiten während des Praktikums gehörten die Ablage verschiedener Dokumente, Tabellenpflege, Korrektur von Einstellungstests und die Vorauswahl zukünftiger Auszubildende für sämtliche Berufe. Der Höhepunkt ihrer Aufgaben war das Überwachen von Einstellungstests, zu denen sie zweimal mit durfte. Ina war vorwiegend für die Verwaltung und Pflege der Schülerdaten zuständig. Alle Daten wurden in unterschiedlichen Excel-Listen geführt und mussten laufend aktualisiert werden. Die Daten neuer Schüler, Prüfungsergebnisse und Kursbelegungen mussten im System eingepflegt werden.

Schnell wurde uns klar, dass die Arbeitsmoral doch eine etwas andere ist als in Deutschland. Ehrgeiz und Sorgfalt sind nicht so stark ausgeprägt, das hatte sich schnell anhand des dortigen Ablagesystems bemerkbar gemacht. Wo wir in Deutschland alles ordnungs- und zeitgemäß alphabetisch abheften, werden dort die Unterlagen oft in Plastikhüllen in große Pappkartons gelegt. Auch die Arbeitsmoral war anfangs gewöhnungsbedürftig, oft steht man mit Kollegen zusammen und plaudert oder geht Teetrinken. Trotz dessen waren die Kollegen sehr nett und bemüht uns alle Fragen zu beantworten und Tipps für Feierabend und Wochenende zu geben. Unsere Arbeitszeiten waren sehr angenehm, sodass wir noch genug Freizeit hatten.

Ich, Lena, wohnte im Ortsteil Edgbaston in einem großen Haus bei meiner Gastfamilie. Zu ihnen gehörten meine Gasteltern David und Jayne und ihre beiden Kinder Max und Molly sowie der beste Freund des Sohnes Ashley und eine weitere Schülerin Min Ji aus Korea. In meiner Freizeit habe ich viel mit ihnen unternommen. Sie haben mir viel erzählt und gezeigt. Damit ich die Umgebung ebenfalls erkunden kann, sind wir viel herumgefahren und haben uns die Gegend angeschaut. Besonders gefallen hat mir, dass sie mich vielen Leuten bekannt gemacht haben. Wir haben Freunde und Verwandte besucht. Wir haben zusammen gekocht, es wurde mir ein typisch englisches Frühstück zubereitet und wir haben unsere Abende mit Spielen oder Fotoschaus verbracht. Mittelpunkt war immer der Hund Dexter. Eine neue Erfahrung für mich war, dass der Sohn in einer Band ist, die in England relativ bekannt ist. Ich habe es sogar geschafft mich sportlich zu betätigen indem ich schwimmen war.

Ich, Ina, wohnte bei einer allein stehenden Frau namens Liz mit zwei Katzen und einer Schildkröte in einer Doppelhaushälfte in dem Ort Blackheath. Meine Gastmutter hat sich mehr als gut um mich gekümmert und mich total in ihr alltägliches Leben integriert. So haben wir abends immer zusammen Lunch gegessen, unsere Soap geguckt, sind zum Sport gegangen und haben uns viel unterhalten. Liz hat viele typisch englische Gerichte für mich gekocht, wie z.B. das English Breakfast, mich zu vielen ihrer Freunde mitgenommen, wir haben einige Pubs besucht und ich war sogar auf einer Hochzeit ihrer Freundin. Der Ablauf einer englischen Hochzeit ist in vielen Punkten komplett anders als in Deutschland. So zahlt der Gast abends seine Getränke selber und die Feier ist üblicherweise gegen 23 Uhr abgelaufen (deutsche Hochzeiten sind also um Längen besser). Außerdem hatten wir einmal ein befreundetes, sehr umweltbewusstes Veganer-Paar zu Besuch, denen ich dann das deutsche Recyclingsystem erklären musste.

Nach der Arbeit und am Wochenende haben wir beide immer viel zusammen unternommen. Wir haben einige Pubs und Restaurants in unserer Umgebung und auch in Birmingham direkt besucht. An unserem ersten Wochenende haben wir Cadbury World, die Schokoladenfabrik aus “Charlie und die Schokoladenfabrik” besichtigt. Nach einigen Kostproben haben wir uns dann zum Schluss im Fanshop mit reichlich Schokolade für die Kollegen in Deutschland eingedeckt. Zudem haben wir ein freies Wochenende genutzt um nach London zu fahren. Hier haben wir eine Sightseeingtour gemacht und waren außerdem im London Eye, bei Harrods und am Harry-Potter-Bahnhof “Kings Cross”. Außerdem haben wir einen Tagesausflug an die Küste nach Blackpool gemacht. Hier gab es viele Attraktionen und eine Flugshow der Royal Air Force.

Insgesamt hat unser Aufenthalt in Birmingham alle unsere Erwartungen übertroffen und war nahezu perfekt. Dies kam vor allem durch unsere super Gastfamilien, die versucht haben einem wirklich alles zu ermöglichen, die angenehme Arbeitsatmosphäre und den lockeren Umgang mit den Kollegen und natürlich durch die Chance, in diesen vier Wochen sehr viel von Land, Leuten und Kultur zu sehen und kennen zu lernen. Der Kontakt zu unseren Gastfamilien besteht weiterhin und wir werden uns sicherlich besuchen.

Wir finden, jeder der diese Chance erhält, und Interesse daran hat, sollte sie auf jeden Fall nutzen!