Politik und Schokolade – 58 Fachoberschülerinnen und -schüler erfahren Europas Hauptstadt

  • Beitrag veröffentlicht:21. Dezember 2022
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Grand Place Grote Markt
Europäisches Parlament

Vom 7. bis 11. November 2022 unternahmen drei FOW12-Klassen mit insgesamt 58 Schülerinnen und Schülern sowie 4 Lehrkräften eine Klassenfahrt nach Brüssel, die Hauptstadt Belgiens und durch die vielen EU-Institutionen gleichzeitig die Hauptstadt Europas. Mit dem Bus kamen wir am Montag nach gut 5,5 Stunden Fahrt am Meininger Hotel Gare du Midi an. In diesem großen Hotel, das in vielem einem Hostel ähnelt, logierten viele Schulgruppen, so dass immer Trubel herrschte. Nach der Coronapause tat es auch gut, wieder Leben zu spüren und den Schülerinnen und Schülern, die in den letzten Jahren auf Vieles verzichten mussten, diese Begegnungen mit jungen Menschen aus anderen Ländern wieder zu ermöglichen. Alle Teilnehmenden stiegen getestet in den Bus und sind hoffentlich gesund wieder nach Hause gekommen.  

Nach einer etwas langwierigen Einweisung mit viel Papierarbeit für die Lehrkräfte konnten die Zimmer bezogen und im Anschluss die Gegend selbstständig erkundet werden. Das Hotel liegt in Bahnhofsnähe und in einem vorwiegend von Migranten bewohnten Viertel. Für unsere Schülerinnen und Schüler war es ein ungewohnter Anblick, da sich ihnen die Schattenseiten einer Großstadt eröffneten. Es lag viel Müll auf den Straßen und sie sahen Drogenabhängige, Bettler und Obdachlose. Um 17:30 Uhr startete die erste längere Wanderung in die Innenstadt zum Grand Place oder niederländisch Grote Markt, dem zentralen Platz Brüssels, der zum UNESCO-Welterbe gehört. Nach ersten Fotoaufnahmen von abendlich leuchtenden Gebäuden mit Goldverzierungen ging es zu einem gemeinsamen Abendessen ins Hard Rock Café.

Haus der Europäischen Geschichte

Danach durften die Schülerinnen und Schüler die Kneipenszene oder einfach die schöne Altstadt auf eigene Faust durchstreifen und sich mit Leckereien wie belgische Waffeln, einer riesigen Auswahl an Schokolade und Pralinen eindecken. Wer im Hard Rock Café noch nicht satt geworden war, probierte echte belgische Fritten. Wer auch die schönen Seiten entdecken wollte, konnte dabei schon einmal die vielen Läden erkunden, u. a. die Galeries Royales Saint- Hubert, die älteste Einkaufspassage Europas. Um 24:00 Uhr meldeten sich die zum Teil sehr müden Schülerinnen und Schüler bei den Lehrkräften ab.

Am Dienstag gab es bereits um 06:30 Uhr Frühstück. Gut gestärkt ging es zu Fuß in die Stadt und durch die Stadt, denn die dreistündige Stadtführung fand zu Fuß statt. Diejenigen, die das Frühstück verpassten, weil sie lieber etwas länger schlafen wollten, merkten spätestens nach der Stadtführung, dass das keine gute Idee war. Die Schrittzähler unserer Schülerinnen und Schüler erfassten bis zu 30.000 Schritte an diesem Tag. Es gab viel Kunsthistorisches zu sehen, da Brüssel als Hauptstadt des Herzogtums Burgund und des nachfolgenden Königreichs Belgien ein königliches Schloss, viele Kirchen und Palais, Parks, Museen, einen seit 1987 in der Renovierung befindlichen Justizpalast und vieles mehr zu bieten hat. Danach war bis 24:00 Uhr wieder Freizeit zu genießen. Dem Hörensagen nach taten dies viele auf den Hotelzimmern, um sich vom vorhergehenden Abend zu erholen und sich für den nächsten Abend zu rüsten.

Der Mittwoch war nach dem Frühstück durch einen Besuch auf dem täglich stattfindenden Flohmarkt auf dem Vossenplein geprägt. Hier konnte man sich viel Kurioses, aber auch viel Krimskrams anschauen. Gekauft wurde hier wenig, dafür wurde sich umso mehr in den umliegenden Gaststätten ausgeruht. Um 09:15 Uhr ging es weiter ins Haus der Europäischen Geschichte. In einer relativ interessant gestalteten Ausstellung mit vielen interaktiven Informationsmöglichkeiten sollten die Teilnehmenden in einer Gruppenarbeit Fragebögen ausfüllen und sich so mit der vielseitigen und umfangreichen Geschichte der europäischen Nationen und deren Zusammenkommen zur Europäischen Union informieren. Die Besichtigung des Atomiums musste leider ausfallen, da ein Generalstreik des öffentlichen Nahverkehrs stattfand.

Da einige Schülerinnen und Schüler ihre Blasen pflegen mussten, durften sie am Donnerstag nach dem Frühstück den Weg zum Viertel des Europäischen Parlaments teils mit der Bahn, der Metro, oder – was neu für einige war – mit dem E-Scooter bewältigen. Im Parlamentarium informierten sich die Teilnehmenden in einer interaktiven Ausstellung und mit Hilfe von Audioguides auf eigene Faust über die Institutionen der Europäischen Union, vor allem dem Europäischen Parlament. Danach ging es ins selbige. Dort führte uns der Vortrag einer Mitarbeiterin des Besucherdienstes zu den EU-Institutionen in deren Arbeit ein. Anschließend fand ein Gespräch mit Jens Gieseke von der CDU, dem Abgeordneten für den Wahlkreis, zu dem auch die Grafschaft Bentheim gehört, statt. Nach ein paar Sätzen über seine Arbeit wurde über Verbot von Verbrennermotoren vs. Elektroautos und andere Themen diskutiert. Der Besuch des Plenarsaals fand leider nach Ende der Sitzung statt, aber wir konnten die Atmosphäre erahnen, wenn 705 Abgeordnete aus 27 Mitgliedsstaaten tagen, Dolmetscher in 24 Amtssprachen übersetzen und Entscheidungen treffen, die unser aller Leben in vielen Details betreffen.

Abends fanden sich die Klassen getrennt zu gemeinsamen Essen zusammen, um so die Fahrt abzurunden und die Ereignisse Revue passieren zu lassen. Am Freitag stand das bei den Schülerinnen und Schülern wenig geliebte, aber obligatorische Zimmeraufräumen statt. Pünktlich um 07:45 Uhr ging es dann Richtung Heimat.