Vanessa Rachuj und Nadine Wiedener (Auslandspraktikum in Cork)

  • Beitrag veröffentlicht:14. November 2012
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Four weeks in Cork – Cheers

Wir sind Nadine (20 Jahre, Auszubildende bei Hemmers Itex zur Groß- und Außenhandelskauffrau) aus Nordhorn und Vanessa (18 Jahre, Auszubildende zur Industriekauffrau bei Jan Kwade & Sohn KG) aus Ringe. Zusammen haben wir einen vierwöchigen Auslandsaufenthalt in einer der schönsten Städte überhaupt gemacht: Cork in Irland.

Warum haben wir uns beworben? Natürlich steht die Verbesserung der Englischkenntnisse im Vordergrund. Genauso wie der Wunsch, mit einer anderen Kultur, Lebens- und Arbeitsweise in Kontakt zu kommen. Eine größere Stadt zu entdecken, selbstständig zu sein und Kontakte zu knüpfen. An dieser Stelle müssen wir sagen: Unsere Erwartungen an unseren Aufenthalt wurden nicht nur erfüllt, sondern bei Weitem übertroffen!

Die Gastfamilien

Nadine: Ich kam in eine Familie, die ständig Gaststudenten bei sich aufnimmt. So habe ich direkt zu Anfang nicht nur meine beiden Gasteltern Leo und Mary, sondern auch meine zwei italienischen Gastbrüder kennengelernt. Just to let you know: Viele Italiener sprechen GAR KEIN Englisch! Mir drängte sich die Frage auf, was die beiden vier Wochen in Irland machen, bei solch nicht vorhandenen Englischkenntnissen. Direkt fragen konnte ich sie ja leider nicht. Trotz oder gerade weil meine Gastfamilie häufig ausländische Schüler im Haus hat, gingen Sie immer auf mich ein, fragten z.B. nach Essgewohnheiten und ob ich mich wohl fühle, was ich immer bestätigen konnte.

Vanessa: Auch ich kam in eine Gastfamilie, wo immer Studenten aus aller Welt unterkommen. Meine Gastfamilie, Phil und Brandon sowie deren Tochter Olivia, waren die vier Wochen über sehr fürsorglich und ich konnte jederzeit mit Problemen oder Fragen zu ihnen kommen. Man fühlte man sich wie ein richtiges Familienmitglied. Als meine Gasteltern für ein Wochenende rüber nach England geflogen sind zu einer Überraschungs-Halloweenparty für Brandon’s Schwester, fragte mich meine Gastmutter Phil zum Beispiel um Rat bei ihrem Halloween Outfit. Es war wirklich ein crazy Kostüm! Von meinen beiden irischen Gastbrüdern, die ihr Studium in Cork absolvieren, habe ich nicht allzu viel mitbekommen, da die beiden genauso viel “auf Achse” waren wie Nadine und ich.

Die Arbeit

Gearbeitet haben wir im Rubicon Centre, ähnlich dem Kompetenzzentrum in Nordhorn. Ein großer, moderner Gebäudekomplex in Bishopstown (dem Stadtteil, in dem wir auch wohnten), in dem ein paar Dutzend Firmen untergebracht sind.

Nadine: Ich arbeitete für die Firma “AirDryer Systems Ltd.”, welche spezielle Wäschetrockner vertreibt. Meine Aufgabe bestand darin, den deutschen Markt zu erobern. das hieß potentielle deutsche Kunden suchen, Werbebriefe verfassen, Angebote, Gebrauchsanweisungen und Präsentationen übersetzen sowie rechtliche Informationen einholen.

Vanessa: Ich habe bei der Firma “MPstor Ltd.” gearbeitet. MPstor ist ein global ausgerichteter Datenspeicherung-Anbieter von Lösungen mit Kernkompetenz im Storage-Management und Automatisierung. Meine Aufgabe war es, einen Datenraum auf einer Website zu veröffentlichen. Ziel dieses Datenraumes ist es neue, potentielle Investoren zu finden, die Geld in das Unternehmen investieren um MPstor  zu fördern und zu vergrößern.

Zur Arbeitsweise gibt es einiges zu sagen, schließlich ist sie eine ganz andere als in Deutschland. Hier ist alles lockerer, der Umgangston, die Telefonate und vor allen Dingen die Arbeitszeit. Es läuft einiges nach dem Motto “Kommste heut’ nicht, kommste morgen”. Verpass ich den Bus, nehm ich halt den nächsten. Ob eine halbe Stunde Pause, oder eine ganze – ist eigentlich auch egal. Die Iren schaffen zwar alle Ihre Aufgaben, nur gehen sie diese mit etwas mehr Gelassenheit an als die Deutschen. An diese Art und Weise kann man sich gewöhnen.

Cork: Guinness, Pubs, Party and Friendships

Mit rund 120.000 Einwohnern ist Cork die zweitgrößte Stadt Irlands. Eine Universitätsstadt, in der ständig was los ist. Multikulti – überall trifft man Leute unterschiedlichster Nationalität. Die Straßen und Pubs sind immer belebt, die Einheimischen wahnsinnig freundlich. Wir hatten Glück, dass wir ziemlich schnell andere Deutsche, sowie Franzosen, Belgier, Italiener und einige wenige Iren kennen lernten.

By the way: We miss you guys! We had such a great time and we hope to see you again!

Mit Ihnen konnten wir auch das Nachtleben in Cork entdecken, welches an 7 Tagen die Woche stattfindet. Das irische Nightlife unterscheidet sich doch schon ziemlich von dem deutschen. Alkohol wird hier nur bis zehn Uhr im Supermarkt verkauft (danach nur noch in Pubs) und darf nicht auf offener Straße getrunken werden. Diesem Umstand verdankten wir ein kurzes Zusammentreffen mit der Polizei, welches glücklicherweise nur mit einer Verwarnung endete. Außerdem schließen die Pubs und Clubs alle um zwei. Macht aber nichts, dann wird halt auf der Straße und bei McDonalds weitergefeiert. Genug Straßenmusiker gibt es schließlich, die die Partystimmung auch bei 10 Grad aufrecht erhalten. Die Oliver Plunkett Street ist definitiv ein Place to be und wer in Irland kein Guinness trinkt, hat was verpasst. Das erste Pint ist vielleicht noch etwas hart, aber nach und nach schließt man Guinness ins Herz.

Was Iren über Deutsche denken

Schlechte Erfahrungen haben wir hier keine gemacht. Überall wird man als Deutscher freundlich begrüßt (“You are from Germany!? Great, let’s have a drink”) und jeder versucht ein paar Brocken Deutsch zu sprechen. Der Wortschatz beschränkte sich zwar meistens auf “Ich liebe Bier” oder anderes wenig sinnvolles und trotzdem versicherten wir natürlich allen mit großer Begeisterung, dass sie sich anhören wie echte Deutsche.

Natürlich ist die momentane politische Situation ein großes Thema. Häufig wird man auf Angela Merkel, Griechenland oder die deutsche Einstellung zu Irland angesprochen. Jedoch immer sehr höflich und vorsichtig. Nur einmal kam das meist gefürchtete Thema eines jeden Deutschen zur Sprache, als ein Taxifahrer uns plötzlich sagte: “Ich habe viele Bücher über Hitler gelesen. Er war grausam und ein Mörder.” Zum Glück war das schnell abgehakt, nachdem wir versicherten, dass wir Deutschen das genau so sehen.

Betreuung und Organisation

In Deutschland wurden wir vorher schon auf unseren Austausch vorbereitet. So lernten wir z.B. wie man einen typischen Geschäftsbrief verfasst, ein Telefonat führt und zum Glück auch so einiges über die Mentalität. In Cork wurden wir von Partnership Europe betreut, einem kleinen Unternehmen mitten im Zentrum. Auch hier waren wir sehr zufrieden. E-Mails wurden schnell beantwortet, am ersten Tag wurden wir in Cork City rumgeführt und zu unseren Praktikumsbetrieben begleitet. Selbst ein Arzttermin wurde schnell organisiert und auch dort konnten wir uns auf Unterstützung und eine Begleitung verlassen. Unser Lehrer Holger Jouppien konnte uns nach seinem Besuch mit einem guten Gefühl in Cork zurücklassen. Wusste er uns doch gut aufgehoben und betreut.

Vielen Dank an alle, die uns diesen Aufenthalt ermöglicht haben. Es war eine aufregende Zeit!