Liebe Jugendliche, liebe junge Erwachsene in der Grafschaft!
Junge Menschen stehen in einer Gesellschaft immer vor besonderen Herausforderungen. Ihr müsst ständig um Freiräume ringen und für Eure Interessen eintreten. Die Corona-Krise bedeutet für die meisten von Euch noch einmal eine besondere Situation. Dabei sind im Moment die damit verbundenen wirtschaftlichen, politischen und sozialen Folgen noch gar nicht in Gänze absehbar.
Manche von Euch empfinden Angst, Unsicherheit und Hilflosigkeit. Die Einschränkungen besonders der Kontaktmöglichkeiten bedeuten für Euren Bewegungs-, für Euren Freiheitsdrang teilweise unglaublich harte Einschnitte.
Vereinzelt ist von Euch als „die Jugend“ in den vergangenen Wochen das Bild von Unvernunft und Sorglosigkeit gezeichnet worden. Ich empfinde das als falsch und verzerrt. Ich erlebe Euch, die Jugend, als solidarisch und verantwortungsvoll. Ihr stellt eure Möglichkeiten dort zur Verfügung, wo sie gebraucht werden – von der Nachbarschaftshilfe über den direkten Einsatz im Gesundheitswesen bei der Bekämpfung von Corona bis hin zu den Hunderten Jugendleiterinnen, die auch jetzt für ihre Gruppen da sind, ob digital oder telefonisch, die Kontakte halten und ihr Bestes tun, um die Auswirkungen der Corona-Krise abzufedern. Junge Menschen in Jugendverbänden packen die vielfältigen Herausforderungen gerade tatkräftig an. Sie fördern die Solidarität im Gemeinwesen, sie unterstützen in der aktuellen Betreuungs- und Schulsituation, sie melden sich als Freiwillige in helfenden Organisationen oder als helfende Hände in der Landwirtschaft. Sie entwickeln frische Ideen für die digitale Jugendarbeit. Und sie halten Kontakt zu Gleichaltrigen in anderen Ländern, während die nationalen Grenzen nahezu geschlossen sind.
Ausgangsbeschränkungen und andere Maßnahmen zur Minimierung des physischen Kontaktes waren und sind sinnvoll und notwendig. Leider führen sie auch zu einem Verlust sozialer Nähe und sie beschränken Eure notwendigen Freiräume für gemeinsames Handeln und Lernen.
Bis Ihr Euren Hobbies und Kontakten in den Vereinen, Verbänden, Jugendhäusern usw. wieder wie früher nachgehen könnt, wird es noch dauern. Zeltfeste sind abgesagt, Diskotheken und Bars sind geschlossen, Sommerfreizeiten finden nicht statt. Auch Euer Schulunterricht wird erst einmal weiterhin nicht in gewohnter Normalität verlaufen. Ihr werdet Eure Freundinnen, Freunde, Cliquen, Klassenkameradinnen und Klassenkameraden noch länger nicht wie üblich treffen können. Dieses alles können die digitalen Möglichkeiten wie Videochats und Co. nicht ausgleichen. Aber dort seid Ihr stark und habt uns Erwachsenen in kürzester Zeit deutlich gezeigt, was digital alles möglich ist.
Viele Jugendhäuser, Vereine, Kirchengemeinden und Verbände haben ein buntes Programm für junge Menschen auf die Beine gestellt. Dort gibt es digitale Angebote über Instagram oder Youtube, auch Ausleihservices und Beratungstelefone. Einige Angebote der Vereine, Jugendhäuser und Kirchengemeinden finden unter Beachtung der Abstandsregeln schon wieder statt oder sind geplant. Über Eure sozialen Netzwerke habt Ihr davon sicherlich schon erfahren. So sollen Ferienpassangebote in den Städten und Gemeinden nach Möglichkeit bestehen bleiben oder umgestaltet werden, so dass es auch hier Abwechslung in den Ferien geben wird.
Als Landrat trage ich dafür Sorge, dass Euch im Rahmen der Verordnungen des Landes Niedersachsen Eure Jugendeinrichtungen, Vereinsangebote und Sportstätten schnellstmöglich zur Verfügung stehen und dass Ihr, wenn auch mit Abstand, Eure Freundinnen und Freunde treffen könnt, ob in der Freizeit oder in der Schule.
Ich lege Wert auf Eure Meinung, mir sind Eure Anliegen wichtig. Das ist jetzt so und wird auch nach der Corona-Krise so sein. Zögert nicht, Ihr erreicht mich unter .
Bleibt stark! Bleibt gesund und munter!
Euer
Uwe Fietzek
Landrat