Schüleraustausch zum Thema Nachhaltigkeit

  • Beitrag veröffentlicht:5. Juni 2014
You are currently viewing Schüleraustausch zum Thema Nachhaltigkeit

Gäste aus Polen erleben buntes Programm in der Grafschaft

“Das war wirklich bereichernd”, sind sich die Schüler und Lehrer der Kaufmännischen Berufsbildenden Schulen in Nordhorn einig. Vor Kurzem waren zwölf Jugendliche und zwei Lehrkräfte einer Wirtschaftsschule aus Krakau zu Gast in der Grafschaft.

Nachdem die Nordhorner Schüler der Kaufmännischen Berufsbildenden Schulen (KBS) bereits im November nach Polen gereist waren, bildete dieser Gegenbesuch nun den Abschluss eines Projekts, das den deutsch-polnischen Austausch über den Begriff der Nachhaltigkeit ermöglichen sollte.
“Nachhaltigkeit ist ein schwammiger Ausdruck und es besteht häufig die Gefahr, dass er falsch verwendet wird”, sagt Lehrer und Initiator Jörg Voßkamp. Insofern war es ein Hauptanliegen, den abstrakten Begriff im Rahmen des Projekts erlebbar zu machen – und zwar am Beispiel von fairem Handel, dem sogenannten “Fairtrade”. Entsprechend wurde auch das Programm gestaltet, das die polnischen Gäste gemeinsam mit den Grafschaftern während des fünftägigen Aufenthalts durchlebten. Einer der Höhepunkte war dabei das gemeinsame Kochen in den Räumen der Volkshochschule, dem ein nachhaltiges und faires Einkaufen vorausgegangen war. Die Kommunikation auf Englisch funktionierte nahezu problemlos. Größtenteils konnten die Polen bei den Familien der Schüler wohnen, die im vergangenen Jahr in Krakau zu Gast waren.

Natürlich sollten die Besucher aus dem östlichen Nachbarstaat auch die hiesige Landschaft erleben. Das geschah ebenfalls auf nachhaltigem Wege, mit einer Fietsentour durch die Grafschaft und das angrenzende Holland. Da lernten sogar die deutschen Schüler allerlei Neues kennen. Die Gäste aus der 750.000-Einwohner-Stadt Krakau, die ständig mit Smog-Problemen zu kämpfen hat, zeigten sich von der frischen Luft und dem Grün in der Grafschaft angetan. Gleichwohl habe sich der Gedanke der Nachhaltigkeit, insbesondere “Fairtrade”, in Polen stark etabliert, sagt Jörg Voßkamp. Viele entsprechende Läden gebe es dort.

Auf dem Programm des Austauschs standen weiterhin ein “Fairtrade”-Simulationsspiel, die Teilnahme am Unterricht, der Besuch des Holschenmarktes und das gemeinsame Feiern zum Abschluss. Insgesamt bewerteten die Gäste den Aufenthalt in einer Beurteilung der verschiedenen Punkte mit der Note 1,3.

Bei den Beteiligten hat das Projekt einen bleibenden Eindruck hinterlassen. “Ich kaufe jetzt bewusster ein und achte darauf, wo die Dinge herkommen und wie sie produziert werden”, erzählt Schülerin Christiane Hotischeck. Und auch über das Kernthema der Nachhaltigkeit hinaus hätten die Besuche einiges gebracht. “Es sind viele Freundschaften entstanden, der Kontakt besteht weiterhin”, sagt ihre Mitschülerin Simone Tornau.

Aufgekommen war die Projektidee im Zuge der Ausbildung von Jörg Voßkamp zum “Berater für nachhaltige Entwicklung”. Gemeinsam mit polnischen Kollegen wurde die Aktion auf den Weg gebracht. Darüber hinaus fügt sich das Projekt in das Profil der KBS als “Umweltschule in Europa” und “Internationale Agenda 21-Schule” ein. Diese Auszeichnungen erfordern unter anderem Schülerbegegnungen wie die nun erfolgten Besuche. Finanziert wurde der Austausch durch Förderungen des Deutsch-Polnischen Jugendwerks, verschiedene Spenden sowie den Gewinn aus einem Umweltpreis, bei dem die KBS vor einigen Monaten den zweiten Platz belegten.

Auch nach dem Ende der Aktion, an deren Umsetzung viele Schüler und Lehrer beteiligt waren, soll der Gedanke der Nachhaltigkeit weiter im Fokus bleiben. So werden einige Schüler ihre Erkenntnisse aus dem Projekt an der Universität Oldenburg vorstellen. Und auch die Verbindung nach Polen reißt nicht ab: “Wir wurden schon wieder nach Krakau eingeladen”, sagen die Schülerinnen.

Quelle: www.gn-online.de