Auszubildende in den Niederlanden

  • Beitrag veröffentlicht:18. November 2009
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Vierwöchiges Praktikum vermittelt interkulturelle Kompetenzen für den Arbeitsmarkt

Sieben Auszubildende des Groß- und Außenhandels und ein angehender Fachinformatiker aus Betrieben der Grafschaft Bentheim haben für vier Wochen ein Praktikum in der Region Drachten in den Niederlanden absolviert.

Als äußerst wichtige Erfahrung bewerteten die Teilnehmer ihren Auslandseinsatz. Dies wurde vor kurzem auf dem Nachtreffen aller Teilnehmer deutlich. Finanziell unterstützt wurde das Projekt durch Fördermittel der Europäischen Union. Die Organisation wurde dabei von den Lehrkräften Kim Andringa, Heinz-Georg Beckmann und Gerwin Günnemann der Kaufmännischen Berufsbildenden Schulen Nordhorn übernommen.

Im Jahr 2009 wurde im Rahmen des Leonardo-da-Vinci-Mobilitätsprogramms der Europäischen Union der 100.000ste Teilnehmer gefeiert. Seit kurzem erhält auch die KBS Nordhorn Fördermittel für Praktika von Auszubildenden im europäischen Ausland. Das Austauschprojekt wurde durch die Nationale Agentur “Bildung für Europa”“ beim Bundesinstitut für Berufsbildung in Bonn ausgezeichnet und erhält zusätzlich Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung in Berlin.

Die Auswahl der Praktikumsbetriebe fand in Kooperation mit den Lehrkräften der niederländischen Partnerschule ROC Friese Poort in Drachten statt. Für ihr vierwöchiges Praktikum erhielten die Teilnehmer zumeist konkrete Arbeitsaufträge. So musste die angehende Groß- und Außenhändlerin Julia Heinz für die Firma Vriesco in Leeuwarden eine Marketinganalyse für den deutschen Absatzmarkt erstellen. Und der künftige Fachinformatiker Simon Opitz bekam von der Firma Nofcom in Dokkum den Auftrag, eine Einkaufsstraße virtuell für ein niederländisches Internetportal darzustellen.

Der generelle Eindruck der Praktikanten ist auch nach Ablauf ihrer Auslandszeit überaus positiv. Christine Keuter hebt vor allem das niederländische Arbeitsklima hervor, das ein Stück weit persönlicher als in Deutschland ist. “Niederländer gehen dabei offener auf fremde Menschen zu”, sagt Christine, die bei Bremer Kantoorcentrum beschäftigt war. Die ernorme Gastfreundschaft hat auch Alexander Kronemeyer beeindruckt, der bei Olijslager, einem in der ganzen Niederlande vertretenen Farben-Großhandel, sein Praktikum absolviert hat.

Die Bedeutung von internationalen Praktika wird von allen Teilnehmern besonders betont. Für Julia de Jong war es vor allem wichtig neue Menschen, Kulturen und Arbeitsweisen kennen zu lernen. “Das Praktikum in Drachten war eine neue Erfahrung, die für die Zukunft wichtig sein wird.” Patrice Duhn ergänzt, dass “internationale Kontakte auch in der eigenen Firma immer wichtiger werden”. Zusammen waren die beiden beim Lebensmittel-Großhändler Sligro eingesetzt. Insgesamt ist auch das Erlernen von Sprachen bedeutend. Auch wenn viele Niederländer Deutsch sprechen, konnten alle Teilnehmer ihre Sprachkenntnisse erweitern. Für Tim Hoffmann war es zudem wichtig, dass man lernt, offen auf fremde Menschen und Kulturen zuzugehen. “Daher vermittelt ein Auslandspraktikum auch immer ein Stück Selbstständigkeit”, unterstreicht Tim.

Im Vergleich zu Deutschland fällt auf, dass Niederländer immer etwas Positives an der jeweiligen Situation suchen. Das macht sich dann eben auch im Arbeitsklima bemerkbar. “Es wird immer versucht den Arbeitsalltag mit viel Spaß zu gestalten”, sagt Alexander. So wird man als Praktikant auch schneller in den Betrieb und den Arbeitsalltag eingegliedert. Christine gibt jedoch zu bedenken, dass “die Arbeitseinstellung in Deutschland besser ist. Aufgaben werden ernster genommen und wenn möglich sofort bearbeitet.”

Nach mehreren Wochen zurück in der Grafschaft haben einige Teilnehmer immer noch Kontakt nach Drachten. Auch haben schon vereinzelt weitere Besuche in den Niederlanden stattgefunden. Ein wöchentlicher Email-Kontakt hat sich bis jetzt erhalten. Zudem hat Mara Büssis zu Sinterklaas typische deutsche Weihnachtssüßigkeiten verschickt. Mara hofft insgesamt, dass sich durch die erweiterten Sprachkenntnisse die Übernahmechancen im eigenen Ausbildungsbetrieb verbessern. Die Aussichten im internationalen Arbeitsmarkt kann auch der “Europass Mobilität” verbessern, der allen Teilnehmern am Ende der Ausbildung von den KBS Nordhorn verliehen wird.