Mein Name ist Anika Hindriks. Ich bin 19 Jahre alt und komme aus Veldhausen. Zurzeit absolviere ich eine Ausbildung zur Industriekauffrau bei der Firma Wink in Neuenhaus. Ich habe mich für ein Auslandspraktikum in der wunderschönen Universitätsstadt Cork in Irland entschieden, da ich in meiner Ausbildung täglich Kontakt zur Weltsprache Englisch habe und somit meine Kenntnisse verbessern und meinen Wortschatz erweitern woll.
Meine Erwartungen waren mich selbständig in einem fremden Land zurecht zu finden. Auch das Leben in einer Gastfamilie und neue Kulturen kennenzulernen reizte mich. Ich hatte vor meiner Reise keinen Kontakt zur Gastfamilie, aus diesem Grund war ich auch sehr gespannt, was mich erwarten wird. Am Flughafen wurde ich sehr freundlich von meinem Gastvater, der ein Schild mit meinem Namen in der Hand hielt, empfangen. Er erzählte mir gleich, dass seine Frau mit den zwei Kindern für drei Wochen im Sommerurlaub ist. Am Haus angekommen, hatte ich erstmal einen kleinen Schock. Ich wohnte in einem reinen Männerhaushalt mit meinem Gastvater und drei weiteren Studenten, einem Chinesen, Vietnamesen und Italiener. Dementsprechend wurde sich auch benommen und gekocht. Mein Gastvater bemühte sich dennoch den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Jeden Morgen stellte er mir Müsli hin und schmierte mir mein Brot für die Arbeit. Wenn ich abends nach Hause kam, musste ich nur noch meinen Teller in die Mikrowelle stellen und konnte essen.
Am ersten Begrüßungstag habe ich gleich sehr viele Leute aus unterschiedlichsten Nationen kennengelernt, mit denen ich oftmals das Nachtleben in Cork erkundet habe. Das Guinness habe ich seitdem in mein Herz geschlossen. Von Montag bis Sonntag sind die zahlreichen Pubs bis zwei Uhr belebt. Danach wird einfach auf der Straße weitergefeiert. Die vielen Straßenmusiker halten auch die Stimmung bei 10 Grad bis in die Morgenstunden aufrecht.
Ich arbeitete in einem internationalen Büro an der Universität CIT in Cork. Zu meinen Tätigkeiten zählte das Erstellen von Begrüßungsmappen. Des Weiteren habe ich Schülerdaten archiviert und Tabellen mit Daten von den neuen Schülern erstellt. Auch die berühmte “tea-time” mit den Kollegen zählte zur täglichen Routine.
Im Allgemeinen kann ich sagen, dass die Arbeitseinstellung in Irland gewöhnungsbedürftig ist. Das Arbeitsleben ist weniger formal und entspannter als in Deutschland. Selbst nach vier Wochen konnte ich die unterschiedlichen Positionen der Mitarbeiter nicht erkennen. Die Arbeitszeiten in Irland sind flexibel. So war es normal, dass man nach Lust und Laune oftmals auch erst mittags im Büro erschien.
Überraschend fand ich die offene und nette Art der Iren. Ich wurde nach einer Woche jeden Morgen vom Busfahrer mit dem Satz “Good Morning, my sunshine. How are you?” begrüßt. Auch wenn ich mal den Weg nicht gefunden habe, stiegen die Leute mit mir in den Bus ein und begleiteten mich direkt bis zu meinem Ziel und luden mich dann noch zu einem Tee ein. Ich habe sehr viele Menschen kennengelernt, zu denen ich noch Kontakt habe und welche ich mit Sicherheit noch ein zweites Mal treffen werde.
Negativ anzumerken ist das Wetter. Es hat fast jeden Tag geregnet und war immer sehr stürmisch. Der Regenschirm wurde zu meinem täglichen Begleiter. Wenn doch mal die Sonne rauskam, war der Park sofort voll mit gutgelaunten Menschen in kurzen Hosen.
Es war wirklich eine aufregende Zeit und eine Erfahrung, die ich niemals vergessen werde!