Mein Wunsch ist es, später in der Betreuung niederländischer Kunden tätig zu sein. Somit habe ich mich, mit dem Ziel meine Sprachkenntnisse in Niederländisch zu verbessern, dazu entschieden, ein 4-wöchiges Praktikum in den Niederlanden zu absolvieren. In dieser Zeit habe ich bei Bremer Kantoorcentrum in Drachten gearbeitet. Dies ist ein Großhandel für Büroartikel und Büromöbel. Am ersten Tag wurde ich direkt freundlich aufgenommen, zur Begrüßung gab es sogar Kaffee und Kuchen. Nachdem mir das Lager, die einzelnen Büros und das Geschäft gezeigt wurden, habe ich mich zuerst mit den Verkaufsartikeln vertraut gemacht. Die ersten zwei Wochen habe ich im Geschäft gearbeitet. Dort habe ich Kunden beraten, Bestellungen aufgenommen und Ware verkauft. Zudem habe ich die Artikel auch selbst verpackt und zu den Kunden ausgeliefert.
In den Pausen saßen alle beisammen, sogar der Chef war jedes Mal mit dabei. Mir ist sofort aufgefallen, dass das Verhältnis zwischen dem Chef und den Mitarbeitern ganz anders ist als in Deutschland, viel lockerer und offener. Auch die Arbeitszeiten werden hier nicht streng eingehalten. Es gibt viele Kaffeepausen, die unterschiedlich lang sind und nicht jeder fängt um Punkt halb 9 an und hört um Punkt halb 6 auf.
In den letzten zwei Wochen wurde ich für das Marketing eingeteilt, da ich Verbesserungsvorschläge für bestimmte Werbeartikel hatte. Ich habe sehr viele verschiedene Flyer entworfen, die das Unternehmen widerspiegeln oder bestimmte Angebote zeigen. Außerdem habe ich Preisschilder, Rabattposter und Angebotsschilder entworfen. Dies hat sehr viel Zeit in Anspruch genommen, jedoch gefielen meinen Kollegen die Ergebnisse am Ende sehr gut, sodass die Entwürfe gedruckt wurden.
Da das Unternehmen sehr klein ist und jeder Mitarbeiter seine eigenen Tätigkeiten hat, hat man viel alleine gearbeitet und somit leider weniger gesprochen als gedacht. Deshalb war ich zu Beginn auch sehr skeptisch, was mein Ziel, die Sprachkenntnisse praktisch zu verbessern, betrifft. Glücklicherweise wohnte ich in den vier Wochen bei einer netten Gastfamilie. Mit ihnen habe ich sehr viel unternommen, sie haben mir schöne Orte in der Umgebung gezeigt und auch von Drachten viel sehen lassen. Zum Abendessen kam oft Besuch, der ebenfalls sehr offen, freundlich und interessiert war. Da ich so viel Zeit mit den Menschen verbracht hatte, bin ich dort natürlich viel schneller ans Reden gekommen als im Betrieb. Ich denke, ich habe dort am meisten gelernt, darum würde ich es jedem empfehlen, lieber bei einer Familie zu wohnen als alleine.
Leider habe ich nur einen Tag in der Schule verbracht. Das war sehr interessant, weil dort viiiieles anders abläuft als in Deutschland. Viele Schüler hören während des Unterrichts Musik, spielen mit den Handys oder haben Caps auf. Am interessantesten war das Fach Kunst, da von 15 Schülern nur 1 Schüler seine Aufgabe gemacht hat. Die anderen haben rumgealbert und sich Kostüme der Theatergruppe übergezogen, ohne dass die Lehrerin etwas gesagt hatte. Das habe ich in Deutschland so noch nicht erlebt. Aber das ist sicher nicht in jedem Fach so. Ich war ja auch nur einen Tag dort, darum ist es schwer das genau zu beurteilen.
Letztendlich habe ich mein Ziel erreicht und bin sicherer und flüssiger im Sprechen. Es war eine Erfahrung wert zu sehen, wie andere Menschen in anderen Ländern arbeiten und leben.