Das Thema „Europa und die europäische Zusammenarbeit“ spielt an unserer Schule seit Langem eine bedeutende Rolle. Daher kam dem Europatag, traditionell am 9. Mai gefeiert, in diesem Jahr eine besondere Bedeutung zu. Zum einen hielt Laura MacGregor einen Vortrag über ihr Heimatland Großbritannien und ihre Heimat Cornwall. Zum anderen besuchte uns die Bundestagsabgeordnete Daniela de Ridder aus Schüttorf, um mit den Schülerinnen und Schülern über das Thema der europäischen Zusammenarbeit zu diskutieren.
In zwei Veranstaltungen präsentierte Laura MacGregor Lernenden verschiedener Schulformen wichtige Aspekte des Vereinigten Königsreichs (UK): Neben den politischen Rahmenbedingungen und der Frage, ob die Monarchie, trotz der immensen Kosten, die sie den Steuerzahlern verursacht, beibehalten werden sollte, zeigte sie auch die schönen Seiten Cornwalls auf. Viele Touristen wüssten dies zu schätzen und verknappen den Wohnraum durch Aufkauf von Häusern und Wohnungen als Feriendomizile. Andererseits sorgten sie auch für gute Umsätze im stärksten Wirtschaftsbereich und damit für Arbeitsplätze. Weiterhin hielt sie einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen. Die Folgen des Brexits seien in Großbritannien, vor allem auch in Cornwall, stark zu spüren und viele Briten bedauerten mittlerweile diese durch ein knappes Votum beim Referendum 2016 getroffene Entscheidung.
Dr. Daniela de Ridder ging in ihrem Vortrag auf die Vorteile des Schengen-Raums innerhalb der Europäischen Union ein: Freies Reisen und Niederlassungsmöglichkeit aller EU-Bürger. Als Bürgerin mit zwei Nationalitäten, der deutschen und – dank ihres Vaters – der belgischen, sei sie Beispiel gelebter europäischer Kooperation. Die Vorteile wüssten auch viele Beitrittskandidaten zu schätzen. Langjährigster Kandidat ist die Türkei. Allerdings zeigten sich hier, wie bei einigen anderen Kandidaten, Probleme bei der Erfüllung der Aufnahmekriterien wie der Umsetzung demokratischer Strukturen sowie freier und fairer Wahlen. Als Wahlbeobachterin war die SPD-Bundestagsabgeordnete bei den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen am 14. Mai in der Türkei dabei. Sie berichtete über einige Probleme, die sich hier noch auftäten. Bei allen Vorteilen zeige sich auch ein schwieriges Verhältnis zu Mitgliedsländern der EU wie Polen oder Ungarn, die sich nach Meinung von Daniela de Ridder auf dem Weg zur Diktatur befinden, korruptionsanfällig seien und somit nicht den Kriterien der EU entsprächen.
In der anschließenden von Holger Jouppien, Lehrer für Englisch und Niederländisch, angeleiteten Diskussion, zeigte sich bei der Frage, wohin die Schülerinnen und Schüler in den Urlaub fahren, wie international die Schülerschaft unserer Schule ist: Verbunden mit Familienbesuchen werden die Schülerinnen und Schüler nach Polen, Kroatien, Spanien, Portugal, Syrien oder in die Türkei und viele Länder mehr reisen. Das Miteinander an unserer Schule ist ein Beispiel, wie Bürger der EU – trotz aller Unterschiede – in Frieden zusammenleben können. Die Leiterin des Europateams, Ruth Wehner, betonte in diesem Zusammenhang, wie wichtig die Zusammenarbeit der europäischen Staaten ist, um gegenüber großen Staaten wie den USA, China, aber auch Russland und seinen Verbündeten bestehen zu können.
Laura MacGregor war seit September 2022 als Fremdsprachenassistentin aktiv und wird unsere Schule leider Ende Mai verlassen. Sie hat sich in vielen Klassen im Englischunterricht engagiert, von ihren Erfahrungen berichtet, Sprachtipps gegeben, den Lernenden bestimmte Inhalte auf eine sehr angenehme Art vermittelt und so den Unterricht sehr bereichert. Wir werden sie sehr vermissen und wünschen ihr auf diesem Wege alles Gute für die weitere Zukunft. Da sie sich schnell in Nordhorn eingelebt und ihr persönliches Glück gefunden hat, möchte sie vor Ort bleiben – ein weiteres Beispiel guter europäischer Kooperation. Großbritannien gehört zwar nicht mehr zur EU und Schülerinnen und Schüler wie Studentinnen wie Studenten können nicht mehr so häufig zu Aufenthalten „auf der Insel“ aufbrechen. Aber Verbindungen bestehen, wie man sieht, weiterhin und sollten entsprechend genutzt werden. Wir bleiben am Ball und bieten unseren Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, Praktika im Vereinigten Königreich zu machen.