David Mensen in Spitzbergen (Norwegen)

  • Beitrag veröffentlicht:25. Juli 2023
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Arbeiten und leben am nördlichsten Ort der Welt

Mein Name ist David Mensen und ich bin zurzeit Auszubildener im 2. Lehrjahr als Industriekaufmann bei der Firma Gussek Haus GmbH & Co. KG. In Nordhorn.  Am Anfang meiner Ausbildung wurde mir das „Erasmus+ Mobilitätsprogramm“ vorgestellt. Da mich das Arbeiten im Ausland schon seit längerem interessiert, habe ich die Chance ergriffen und mich für das Programm angemeldet. Für mich stand allerdings schon von Anfang an fest, dass ich mich selbst herausfordern möchte. Also wie weit nördlich kann man arbeiten und leben? 

Wenn man auf der Landkarte immer weiter Richtung Norden geht, stößt man früher oder später auf Svalbard oder auch in Deutschland besser bekannt als Spitzbergen. Die über 400 Inseln und Schären Svalbards liegen nördlich des Polarkreises zwischen dem 74. und 81. Grad nördlicher Breite sowie zwischen 10. und 35. Grad östlicher Länge. Auf Svalbard leben ca. 2.600 Einwohner, von denen ca. 2.400 in dem größten Dorf namens Longyearbyen wohnen. Neben dem norwegischen Dorf Longyearbyen gibt es außerdem noch ein kleines Forschungsdorf namens Ny-Ålesund. Außerdem weist Svalbard noch zwei Städte unter russischer Führung auf. Darunter das Dorf im Westen Svalbard namens Barentsburg und die verlassene Geisterstadt 30 km östlich von Longyearbyen namens Pyramiden. Erwähnenswert ist auch, dass auf der Insel rund 3.500 Eisbären sind, was das Leben hier nicht ganz ungefährlich macht. Sechs Wochen lang habe ich für die Firma Pole Position Logistics AS gearbeitet. Die Firma trägt den Namen Logistics im Namen, jedoch ist der zuständige Bereich um einiges breiter als nur Logistik.

Zu den Aufgaben der Firma gehören: Flughafenarbeit wie z.B das Gepäck aus oder in die Flugzeuge laden, Personentransport, Paketannahme und Verteilung, Management der Schiffe wie z.B die Schiffe mit Provision oder mit Frachten beliefern, Security Tag und Nacht am Gate der Schiffe und einfach ganz normale Logistikaufgaben. In der Firma arbeiten 33 Mitarbeiter aufgeteilt auf Büroarbeiter und Fahrern. Pole Position ist eine sehr internationale Firma. In der Firma wird intern Englisch geredet, da unter den 33 Mitarbeitern 16 verschiedene Nationalitäten zu finden sind. Ich war allerdings der einzige Deutsche in der Firma. Daher hatte ich sehr viele Aufgaben, die meine Deutschkenntnisse erforderten.

Das Arbeitsklima war lockerer als in Deutschland. Es wurde viel gelacht und sich gegenseitig ausgetauscht. Jeder in der Firma hat seine eigene Geschichte, warum er auf Svalbard arbeitet. Die meiste Zeit meines Praktikums saß ich an der Rezeption und habe Anrufe und Fragen beantwortet. In dieser Zeit habe ich Menschen aus der ganzen Welt kennengelernt. Zudem hat man dann gleichzeitig Aufgaben außerhalb des Büros gehabt. Das Wetter war größtenteils gut und wir hatten viele sonnige Tage. Die Temperaturen schwanken zwischen 3 und 12 Grad. Die Arbeitszeiten in der Firma kommen einem am Anfang sehr außergewöhnlich vor, da sowohl auch nachts und am Wochenende gearbeitet wird. Das ist allerdings kein Problem, da Svalbard so weit im Norden liegt, dass die Sonne 4 Monate im Jahr gar nicht untergeht. Dadurch kann man auch mitten in der Nacht bei vollem Sonnenschein rausgehen. Es benötigt einige Tage, um sich an die Polarnächte zu gewöhnen. In der Freizeit kann man hier viele verschiedene Dinge erleben.  Ein Boottrip nach Pyramiden oder eine Hundeschlittenfahrt gehören zu den Sachen, die man hier definitiv gemacht haben sollte.

Alles in einem war es eine großartige Erfahrung. Ich konnte meine Sprachkenntnisse verbessern und ich habe sehr viele nette neue Menschen kennen gelernt. Ich kann jedem nur empfehlen, ein Auslandspraktikum zu machen, solange man noch die Möglichkeit dazu hat.