Laura Bos in Dete (Simbabwe)

  • Beitrag veröffentlicht:2. November 2023
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Laura Bos beim Ponyreiten mit den Kindern des Dorfes

Ich bin Laura Bos, 19 Jahre alt und im zweiten Lehrjahr meiner Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement bei der Firma HKM Sports Equipment GmbH. Schon vor meiner Ausbildung wollte ich in Australien oder Afrika arbeiten, habe mich dann jedoch erst dazu entschieden, eine Ausbildung zu absolvieren. Als ich dann von der Möglichkeit hörte, während meiner Ausbildung Auslandserfahrungen zu sammeln, stand für mich sofort fest, dies werde ich machen. Nur wohin? Nach etwas längerem Recherchieren nach dem perfekten Platz kam schnell die Idee, warum nicht Afrika? Über verschiedene Internetseiten, sowie auch durch Instagram Accounts bin ich auf die Hwange Horseback Safaris (https://www.rawzimbabwe.com) gestoßen, welche im Herzen von Simbabwe liegt. 

Dort angekommen wurden wir direkt freundlich aufgenommen, uns wurde alles gezeigt und auch direkt die Einweisungsregeln mitgeteilt, weil es an der Tagesordnung stand, dass Wildtiere auch direkt vor unseren Häusern gestanden haben. Untergebracht waren wir in einem kleinen Dorf in Simbabwe namens Dete, welcher in der Nähe von Bulawayo und den Viktoriafalls liegt. Dete hat insgesamt ca. 1.000 Einwohner sowie zwei kleine Läden, eine Bar und eine Werkstatt. Ein kleines Dorf, welches aber das Leben von dem meisten Menschen in Afrika sehr gut widerspiegelt.

Insgesamt waren wir sieben Mädchen, untergebracht in drei Hütten. Ein Stück weiter von unseren Hütten befand sich eine Küche, wo wir jeden Morgen und jeden Abend Essen bekommen haben. Mittags haben wir selbst gekocht. Zudem hatten wir draußen einen überdachten Aufenthaltsraum, dort war der einzige Ort, an dem wir WLAN hatten. Neben unserem Aufenthaltsraum befand sich ebenfalls ein Pool. Freitags hatten wir abends immer BBQ-Night mit den Leuten vor Ort.

Als eine große Tradition in Afrika wird getanzt. Jedes Mal, wenn etwas Schönes passiert ist oder etwas hergestellt wurde, wurde zum Schluss vor Freude getanzt. Ein weiterer Unterschied zu anderen Ländern ist, dass die meisten Tiere, egal ob Esel, Pferd oder Kleintiere dort frei und ohne Zaun leben. Die Tiere bei uns vor Ort standen nachts drin und tagsüber frei draußen.

Zu meinen Aufgaben zählten die täglich anfallenden Stallarbeiten, wie z.B. Füttern, morgens Pferde rausbringen, abends wieder reinholen, Wasserkanister auffüllen und mit dem Auto wegbringen, sowie entweder morgens oder abends das Bewegen der Pferde. Daneben waren wir an vielen sozialen Projekten beteiligt, darunter zählte z.B. den Menschen helfen, Zäune für die Tiere zu bauen (damit sie vor den Löwen geschützt sind), Wildererfallen suchen und Futterpläne erstellen. Wir haben Touristenausritte mitgemacht und diese vorher geplant, einmal die Woche sind wir ins Dorf geritten und haben den Kindern Ponyreiten angeboten (kostenlos), aus alten Plastikflaschen haben wir eine Hütte gebaut, wo die Menschen vom Dorf ihre Sachen verkaufen können oder auch Heu für die Tiere geholt.

Dreimal die Woche hatten wir abends einen Sunsetdrive, bei dem wir die wunderschönen Sonnenuntergänge genießen konnten. Alle zwei Wochen hatten wir einen Gamedrive (Safari Tour im Hwange National Park). Sonntags war immer Off day, wo wir zu einer Lodge gebracht wurden und dort mit etwas Glück direkt neben uns die Big five sehen konnten. Waren wir zu Fuß oder auch vom Pferd aus unterwegs, konnten wir fast alle Tiere sehen, wie z.B. Elefanten, Zebras, Giraffen oder Gnus (Afrikanische Antilope). Dadurch haben wir auch gelernt, an welchen Fußspuren man sehen konnte, welches Tier vorher hier war. Haben wir beispielsweise Löwenspuren gesehen, sind wir in eine andere Richtung weitergelaufen oder geritten.

In den Bergen vom Matobo Nationalpark

In der letzten Woche haben wir zusammen mit den Leuten von vor Ort einen Trip nach Bulawayo gemacht, wo wir erst eine Nacht in den Bergen verbracht haben. In Bulawayo konnten wir außerdem Nashörner sehen, welche es im Hwange-Nationalpark so gut wie gar nicht gibt. Zwei weitere Nächte, bevor es wieder zurück nach Dete ging, habe wir in der Stadt übernachtet und durften nochmal eine ganz andere Welt von Afrika erleben. Der Spalt zwischen Arm und Reich ist dort riesig. Mir hat das Leben außerhalb der Stadt deutlich besser gefallen, weil die Menschen dort freundlicher und glücklicher waren und weil wir dort viel besser aufgenommen wurden als in der Stadt. Bevor mein Flieger wieder zurück nach Hause ging, haben wir Mädels noch alle zusammen eine Nacht bei den Viktoriafalls verbracht und eine Bootstour im Sonnenuntergang gemacht.

Durch das Praktikum habe ich gelernt, dass viele alles zu selbstverständlich nehmen. Die Menschen, die ich in Afrika kennengelernt habe, freuen sich über viel mehr Dinge als wir in Deutschland. Dort sind die Menschen auch ohne Fernseher sowie auch mal ohne Strom und Wasser glücklich. Schnell habe auch ich gelernt, damit umzugehen z.B. auch mal zwei Tage kein Handy zu haben.

Ich würde diese Erfahrung jedem weiterempfehlen, der Afrika hautnah erleben möchte. Die Welt, wo Dürre und wenig Wasser nicht nur im Fernseher zu sehen sind, man morgens aufwacht oder abends ins Bett geht und Elefanten oder Giraffen direkt neben der Hütte stehen. Für mich steht fest, ich werde wieder hinfliegen. Jedoch zur Regenzeit, um Afrika noch einmal von einer anderen Seite sehen zu können.