Nach 13 Schuljahren, von denen die letzten drei gemeinsam an den drei Beruflichen Gymnasien des Landkreises absolviert wurden, haben 87 Abiturientinnen und Abiturienten im Euregium ihr Zeugnis der Allgemeinen Hochschulreife erhalten, davon 19 Schülerinnen und Schüler des Beruflichen Gymnasiums Wirtschaft. Trotz der pandemiebedingten Herausforderungen wurden die Abiturprüfungen ausgezeichnet gemeistert. Der Notendurchschnitt lag bei 2,49. Insgesamt 18 Schülerinnen und Schüler haben eine Gesamtnote mit einer 1 vor dem Komma erreicht. Die besten Einzelleistungen des Beruflichen Gymnasiums Wirtschaft erzielten Malin Knüver (1,1) und Paula Harms-Ensink (1,49).
Im Namen der drei Schulleiter gratulierte Oberstudiendirektor Wolfgang Schönnagel vom Beruflichen Gymnasium Wirtschaft den Schülerinnen und Schülern. Er wies darauf hin, dass sie nach der Entscheidung für eine bestimmte berufliche Fachrichtung der Beruflichen Gymnasien zur Schärfung ihres eigenen Profils neu hätten durchstarten können. Alles sei nach Wunsch verlaufen, bis Corona im März 2020 die Bedingungen massiv verändert hätte. So nannte er die monatelange Isolation, die lange Homeschooling-Phase oder die Absage der Studienreise. Schönnagel schloss seine Rede mit dem Fazit, der Abiturjahrgang 2021 sei ein besonderer Jahrgang, der viele Schwierigkeiten habe bewältigen müssen, aber gleichzeitig ein normaler, vollwertiger Abiturjahrgang ohne Coronastempel sei.
Moderiert wurde die Feier von Marie Lipinsky und Elena Niehoff, die gekonnt und sympathisch durch die Veranstaltung führten. Auf den Zuschauerrängen des Euregiums nahmen mit dem nötigen Abstand Freunde und Familienangehörige Platz. Die Abiturientinnen und Abiturienten, ihre Tutorinnen und Tutoren sowie Schulleiter, Lehrkräfte und Ehrengäste versammelten sich auf Stühlen vor einer eigens errichteten Bühne. Zudem wurde die Teilnahme für weitere Gäste durch eine Live-Übertragung per Videokonferenz ermöglicht.
Auch Landrat Uwe Fietzek ließ es sich nicht nehmen, den Absolventinnen und Absolventen zu ihrem bestandenen Abitur zu gratulieren. Er nahm Bezug auf das Motto „Abi looking for freedom“ und erinnerte an das Jahr 1989 und den Mauerfall, als der Hit David Hasselhoffs die Charts gestürmt hatte, weil er das Lebensgefühl einer neuen Zeit zum Ausdruck brachte. Auch den Abiturientinnen und Abiturienten wünschte er, ihre Freiheit nach dem erfolgreichen Schulabschluss genießen zu können, sei es durch die Aufnahme eines Studiums oder den Beginn einer Ausbildung. Allerdings gab er auch seiner Hoffnung Ausdruck, die jungen Leute mögen sich die Freiheit nehmen, im Anschluss wieder in die Grafschaft zurückzukehren, denn der Landkreis bemühe sich darum, Fachkräften und ihren Familien ein angenehmes Lebens- und Arbeitsklima zu schaffen.
Für die Lehrerschaft gratulierte Jessika Steinkühler vom Beruflichen Gymnasium Technik den Schülerinnen und Schülern zum bestandenen Abitur. Humorvoll ließ sie die drei Jahre am Beruflichen Gymnasium Revue passieren und übertrug den aus der Ökonomie bekannten Begriff Konjunkturzyklus auf einen sogenannten Abitur-Gefühls-Zyklus. So sei in der Klasse 11 zunächst eine Anfangseuphorie zu verzeichnen gewesen, die auf einen ersten Höhepunkt – die Versetzung in die Qualifikationsphase – zugesteuert sei. Durch die dann eintretende Überhitzung sei es während der Klasse 12 wieder zu einem Abschwung gekommen, aber letztlich habe man mit dem Abitur den Boom erreicht. Steinkühler ging auch auf die Herausforderungen des Onlineunterrichts ein und betonte, dass Schülerinnen und Schüler wie Lehrkräfte sie sehr gut bewältigt hätten, dies zeige der ausgezeichnete Abiturschnitt.
Laura Robert, Marcel Duling und Timo Schoemaker erinnerten in ihrer Schülerrede selbstironisch ebenfalls an die drei Jahre an den Berufsbildenden Gymnasien. Nachdem sich alle in der Einführungsphase kennenlernen und trotz großer Unterschiede zurechtfinden mussten, seien sie trotz frühzeitigem Abbruchs der Skikompaktphase zunächst erfreut über scheinbar verlängerte Osterferien gewesen, doch dann schnell auf den Boden der Corona-Tatsachen geholt worden. Mit Dank an ihre Familien, Freundinnen und Freunde sowie ihre Lehrkräfte für die Unterstützung vor allem in der schwierigen Coronazeit schlossen sie ihre Rede.
Da der sonst übliche Gottesdienst nicht stattfinden konnte, griff auch Pastor Sven Grossmann von der Baptistenkirche Nordhorn das Motto „Abi looking for Freedom“ in seiner Ansprache auf. Eingeleitet durch einen Dialog zwischen drei Schülerinnen, die sich darüber unterhielten, dass der Begriff für sie u. a. bedeute, die Freiheit zu haben, die eigene Meinung zu sagen, hob Grossmann vor allem die Bedeutung der inneren Freiheit hervor, die er den Abiturientinnen und Abiturienten wünsche, denn diese komme noch vor der äußeren. Anschließend wurden noch weitere Schülerinnen und Schüler durch die Pastorin im Landeskirchenamt Reinhild Gedenk für besondere Leistungen in Religion und von Thorsten Wesker in Physik geehrt.
Musikalisch umrahmt wurde die Feier mit Musikbeitragen von Marieke Konjer, Chantal Züwerink, Paula Harms-Ensink, Anna Schmidt, Verena Melchior und Jara Klomparens, die mit Gitarren und Gesang stimmungsvolle Songs von Sarah Connor und anderen zum Besten gaben.
Abiturientinnen und Abiturienten 2021
Berufliches Gymnasium Wirtschaft:
Luis Brengen (Nordhorn), Nova Egbers (Uelsen), Paula Harms-Ensink (Emlichheim), Janette Husteden (Wietmarschen), Andreas Jablonski (Bad Bentheim), Kimberly Michelle Jankowski (Wietmarschen), Roman Klause (Nordhorn), Malin Knüver (Osterwald), Andreas Kupfer (Emlichheim), Milena Malzahn (Emlichheim), David Martin (Nordhorn), Elena Niehoff (Hoogstede), Oliver Nykamp (Ringe), Pia-Marie Schippers (Georgsdorf), Jelka Schoemaker (Hoogstede), Timo Schoemaker (Uelsen), Malina Smit (Emlichheim), Stefan Stockmann (Uelsen), Romina Wolf (Hoogstede)