European Teamwork –
3. Arbeitstreffen des Erasmusprojektes „Education and Entrepreneurship“ in Rumänien

  • Beitrag veröffentlicht:13. Juni 2022
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Ausflug zum Zentrum für Wirtschaftsförderung „Harghita Incubation Centre“
Joannes Kajoni – Mönch und Namensgeber unserer Partnerschule

Da die Coronasituation neue Planungen erforderte, fand das dritte Arbeitstreffen des Erasmusprojekts „Education and Entrepreneurship“ vom 29. Mai bis zum 3. Juni 2022 in Miercurea Ciuc in Rumänien in nur kurzem Abstand zum zweiten Treffen Anfang Mai in Nordhorn statt. Die Teilnehmenden aus Island, Italien und Spanien sowie Ruth Wehner und Holger Jouppien von unserer Schule reisten über Bukarest mit dem Flugzeug an. Die beiden ungarischen Kolleginnen kamen mit dem Zug.  

Sofort fällt den Besuchern der Partnerschule die Zweisprachigkeit auf. Sie liegt in Transsylvanien, auf Deutsch auch Siebenbürgen (nach den sieben großen Städten) genannt. Dieser Teil gehörte lange Zeit zu Ungarn, wurde dann rumänisch, aber ist nach wie vor sehr ungarisch geprägt, z. B. wird zu ca. 90 Prozent auch an der Partnerschule Liceul Johannes Kaponi Ungarisch gesprochen. Geläufiger als der rumänische Name der Stadt „Miercurea Ciuc“ ist der ungarische „Czikszegeri“. „Czik“ steht für die Region, auf Deutsch Szekler, daher auch der deutsche Name „Szeklerburg“. Die Schülerinnen und Schüler erlernen Rumänisch tatsächlich oft als Fremdsprache und es ist die ungarische Regierung, die die Schule finanziell unterstützt.

Blick auf Kronstadt

Die deutschen Wurzeln sind durch die sächsische Prägung in Siebenbürgen zu finden, was beim Besuch der Stadt Brasov (ungarisch Brasso, deutsch Kronstadt) vor allem durch die Besichtigung der Schwarzen Kirche bestätigt wurde. In dieser lutherischen Kirche, deren Mauern nach einem Stadtbrand dunkel blieben, finden sich viele deutschsprachige Texte in den Verzierungen. Auch einige Straßen und Häuser sind durch deutsche Namen gekennzeichnet. Hier verbinden sich drei unterschiedliche Kulturen auf friedliche Weise, was auch durch das Erlernen der anderen Sprache ermöglicht wird. Es zeigt sich wieder, wie wichtig das Erlernen von Fremdsprachen für die Völkerverständigung und die Erhaltung des Friedens ist, allen voran der englischen Sprache als Lingua franca.

Schüler präsentiert Kalkulation einer Schülerfirma

Neben kulturellen Erkenntnissen wurde aber auch am Projektthema gearbeitet. Die Woche stand unter dem Thema „Teamwork“. Viele Gruppenarbeiten zeigten die Möglichkeiten und Probleme dieser Arbeitsmethode auf, auch als Basis für eine erfolgreiche Selbstständigkeit für Schülerinnen und Schüler bzw. zur Schulung deren unternehmerischen Denkens. Kooperation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter untereinander bzw. mit verbundenen Unternehmen spielt eine große Rolle für den Erfolg und muss trainiert werden. Viele Fallstricke in der Kommunikation, in unterschiedlichen Denkweisen und Arbeitskulturen können große Hürden darstellen. Um sie zu überwinden, bedarf es der Offenheit und des Willens aller Beteiligten.

Inwieweit unternehmerisches Denken und die für eine erfolgreiche Selbstständigkeit notwendigen Fertigkeiten an der Schule gefördert werden, zeigten Schülerinnen und Schüler, die mit verschiedenen Projekten bei Wettbewerben erfolgreich waren und ihre Ideen vorstellten. Das Gymnasium mit berufsbildender Sparte ermöglicht Praktika auf vielen Ebenen und das aus Deutschland bekannte und hoch angesehene Duale System wird in einigen Bereichen, auch auf Wunsch der Unternehmen, eingeführt. So lässt es sich als Schülerin bzw. Schüler motiviert arbeiten, was auch durch das renovierte Schulgebäude und die gute technische Ausstattung unterstützt wird. Für das insgesamt noch vergleichsweise arme Rumänien stellt es eine gute Investition in die Zukunft des Landes dar.

Besuch bei der stellvertretenden Bürgermeisterin

Die Probleme einer Stadt im Wandel wurden auch von der stellvertretenden Bürgermeisterin der Stadt erläutert. Ungeklärte Eigentumsverhältnisse nach der politischen Wende 1989 verhindern teilweise noch Investitionen in Infrastrukturmaßnahmen. Wechselnde politische Vorgaben der Zentralregierung erschweren finanzielle Planungen. Ein positives Gegenbeispiel stellte der Besuch im Business Center des Bezirks Harghita dar. Hier können sich Unternehmensgründende drei Jahre lang einmieten und neben den Serviceleistungen des Centers von Kontakten mit anderen Gründerinnen und Gründern profitieren.

Blick auf Kronstadt

Während der Busfahrten konnte man sehen, dass das wirtschaftliche Standbein der Region heute vor allem die Land- und Forstwirtschaft ist. Die dichte Bewaldung an den Hängen der südlichen Karpaten bzw. des Harghita- und des Ciuc-Gebirges bieten große Mengen natürlichen Rohstoffs und fruchtbare Ebenen versorgen nicht nur die knapp 20 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner Rumäniens. Der Salzbergbau spielte in früheren Zeiten eine größere Rolle, heute jedoch wird das Bergwerk in Prajd vorwiegend zur Sole-Inhalation und als Freizeitpark für kleine und große Kinder genutzt.

Kulturelles Highlight war neben der Stadt Brasov das Schloss Bran, das dank Bram Stokers Roman mit Dracula verbunden wird, obwohl Graf Dragul angeblich nie selbst dort war. Nur der rumänische König Ferdinand und vor allem seine Frau Marie waren häufig zu Gast, nachdem sie das Schloss hatten umbauen und modernisieren lassen. Ein ungarisches Gulasch, von uns Lehrerinnen und Lehrern selbst am offenen Feuer gebackene traditionelle Rollkuchen, eine rumänische Fleischplatte mit Bratkartoffeln und Sauerkraut sowie Forelle mit Polenta und das italienische Abschiedsessen stellten die kulinarischen Highlights dar. Eine Woche mit vielfältigen Eindrücken und Erfahrungen ging viel zu schnell zu Ende.


Gesellschaftskritische Schülerschaft
Rumänischer Volkstanz präsentiert von zwei Paaren aus der Schülerschaft
Präsentation „Teamwork“ des deutschen Teams: Ruth Wehner und Holger Jouppien
Typische Klassenräume unser Partnerschule

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zutaten für einen rumänischen Baumkuchen
Vorbereitung des Baumkuchens durch die rumänischen Partner
Grillen des Baumkuchens
Baumkuchen – fast fertig
Quarkküchlein – die Rumänen lieben Desserts